„Fährst du deinen Mann in einem Sarg rum?“

Was bekommt man nicht alles zu hören, wenn man mit einer (oder mehreren) Harfe(n) unterwegs ist. Jeder Harfenist kann davon ein Lied singen. Zeit, ein paar Geschichten, die uns oder anderen passiert sind, aufzuschreiben. Viel Spaß beim Lesen!

Als ich noch in München studierte, war ich öfters mit der Harfe auf dem Harpo in der U-Bahn unterwegs. An sich ist das kein Problem: Es gibt überall Rolltreppen und Aufzüge, der Einstieg in die Züge ist ebenerdig und die Bahnen kommen regelmäßig und pünktlich. Das einzige Problem: Die Kommentare der anderen Leute! Neben den Klassikern „Ist das eine Harfe?“ und „Querflöte (Geige, Trompete, ...) wäre aber leichter gewesen“ gab es auch welche, die echt kreativ wurden. Mit der Frage „Ist das ein Snowboard?“ muss man im Alpenvorland vielleicht noch rechnen und „Braucht man zum Harfe spielen lange Arme?“ ist eine Frage, die vermutlich jedem Laien auf der Seele brennt. Kinder sehen in der verpackten Harfe auch gern einen riesigen Fausthandschuh. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Leute, die keine Frage im eigentlichen Sinne stellten, sondern mir erzählen wollten, was sie selbst über die Harfe wissen. Wie zum Beispiel die Frau, die mich schon länger von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtet hatte. Schließlich nutzte sie an der nächsten Ampel die Gunst der Stunde. Freudestrahlend kam sie auf mich zu: „Wissen Sie, woran mich das erinnert? An König David!“
Die Frage, ob man Hilfe braucht, hört man übrigens eher selten.

Daniel

Dass Leute die Harfe mit einem anderen Instrument verwechseln, kommt häufig vor. Dabei sind Cello und Kontrabass die Favoriten, gelegentlich wird man auch gefragt, ob man ein Klavier transportiert (oder meinen Ehemann in einem Sarg). Bass erstaunt war ich allerdings, als eine Frau mich im Zug fragte, ob das ein Sousaphon sei. Ich musste selbst einen Moment nachdenken, bevor mir wieder einfiel, was nochmal ein Sousaphon ist. Es stellte sich schließlich heraus, dass ihr Bruder Sousaphonbauer war. Aber warum kann sie dann keine Harfe von einem Sousaphon unterscheiden?!

Laura

Den Vogel abgeschossen hat aber sicherlich eine Bekannte, die – wie es unter Harfenisten üblich ist – gerne mal mit Matratze im Auto reiste. Um ihre Harfe besser alleine ein- und ausladen zu können, legte sie auf die Matratze eine Satin-Decke. Die Technik dürfte bekannt sein: Man legt die Decke ans Ende des Kopferraums, kippt die Harfe darauf und schiebt das ganze dann ohne größeren Aufwand ins Auto. Zufälligerweise war ihre Satindecke rot.
Als sie einmal ohne Harfe unterwegs war, geriet sie in eine Polizeikontrolle. Der Polizist warf einen skeptischen Blick in den Kofferraum und fragte sie, warum sie eine Matratze mit roter Satindecke darin habe. Ihre schlagfertige Antwort: „Die brauche ich für meine Arbeit!“

Laura & Daniel

Was habt ihr noch für kuriose, lustige oder auch dramatische Geschichten erlebt? Schreibt‘s in die Kommentare!

Laura & Daniel

5 Comments

  1. MataHarpi sagt:

    Noch spannender ist es, ein ganzes Harfenquintett zu transportieren!
    Auf der Rückfahrt aus dem englischen Städtchen Thetford wurden wir vom Zoll kontrolliert. Die fünf Harfen waren in dem einen Transporter untergebracht, die Harfenhocker (sehr individuelle Modelle, teilweise recht betagt) in dem anderen Transporter. Die jungen MusikerInnen waren auf beide Fahrzeuge vertreilt. Der zuerst kontrollierte Wagen mit den Hockern erregte das Misstrauen der Zöllnerin. Möglicherweise handle es sich ja um antike Stühle, die nach Deutschland verkauft würden, das müsse deklariert werden! Noch interessanetr wurde es dann, als sie im anderen Wagen fünf Harfen entdeckte. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir sie davon überzeugen konnten, dass es sich wirklich um “Gebrauchsgegenstände” handelt und ja! diese fünf jungen Menschen die Instrumente nicht nur einzeln, sondern auch zusammen spielen können! Daraufhin meinte die Zöllnerin zu den mittlerweile um uns herum stehenden Kollegen: “It’s allright, let go. They are Angels!”

    • Daniel sagt:

      Sehr schön! Ich erinnere mich auch gern an das Erlebnis, mit 5 Konzertharfen, 7 Personen und sämtlichem Gepäck in einem Lastenaufzug stecken zu bleiben…

  2. anna g. sagt:

    Ist doch nett, wenn sich die Leute interessieren!

    • Daniel sagt:

      Mit Leuten, die sich ehrlich interessieren, unterhalte ich mich auch gerne. Aber manchmal ist man eben im Stress und hat keine Zeit auf jede Frage einzugehen, dann fällt es schwer freundlich zu bleiben.

  3. MataHarpi sagt:

    Ich habe mir schon oft überlegt, dass man Harfen äußerst werbewirksam für die Automobilindustrie einsetzen könnte – ist doch viel spannender als Fahrräder (gähn!) oder Kajaks. Wieviele Harfen passen in einen Peugeot 307 SW? Antwort: 3 plus Fahrer und Beifahrer! Noch besser war aber die Fahrt im gleichen Auto mit einer Konzertharfe einschließlich Hocker und Gepäck und 5 Personen, von denen jeder einen eigenen Sitzplatz und Sicherheitsgurt hatte (außer dem Kuscheltier größeren Ausmaßes, das auch noch mitfuhr – ich glaube, es war ein grüner Drache?)

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