Kontaktformular #metoo
Mit diesem Kontaktformular möchten wir Dir die Möglichkeit geben, Deine Erfahrungen in Bezug auf sexuelle, körperliche und psychische Gewalt sowie alle andere Formen des Machtmissbrauchs an Musikhochschulen anonym mit anderen zu teilen. Für eventuelle Rückfragen und zur Steigerung der Glaubwürdigkeit benötigst Du eine gültige Email-Adresse. Auch wenn wir diese Email-Adresse nicht an Dritte weitergeben, darfst du Dir gerne eine anonyme zulegen. Dies ist bei vielen Freemail-Anbietern problemlos möglich und beeinträchtigt nicht Deine Glaubwürdigkeit. Unterhalb des Formulars findest Du ein paar Hilfen zum Schreiben Deines Berichts sowie ein Beispiel für eine Anonymisierung. Wir bedanken uns für Dein Vertrauen!
Wenn Du Dir beim Schreiben Deines Berichts unsicher bist, können Dir folgende Fragen bei der Strukturierung helfen. Durch Klick auf die jeweilige Frage erhältst Du noch mehr Informationen. Wenn die Fragen auf Dich nicht zutreffen, schreibe Deinen Bericht ganz frei. Auch wenn Deine Geschichte Dir im Vergleich zu anderen harmlos erscheinen mag, interessieren wir uns für Dich!
Wir behalten uns vor, gewisse Punkte, die zu drastisch sind, im Bericht zu zensieren, um andere Betroffene nicht zu triggern. Wir versuchen, den Inhalt weitestgehend zu erhalten.
Haben andere Personen weggesehen oder sich sogar beteiligt?
Formuliere im Bericht selbst allgemein und ohne Anhaltspunkte zu nennen, die Deine Identität verraten können. Benutze Formulierungen wie „Der/Die DozentIn machte ...“ oder „Im Unterricht passierte Folgendes: ...“. Wenn Du Angaben zu Deiner Identität oder der der betreffenden Person machen willst, kannst Du das im Kontaktformular tun. Die Angaben aus dem Kontaktformular werden nicht veröffentlicht.
Die Problematik, dass im Einzelunterricht selten Zeugen anwesend sind, ist uns bewusst. Du kannst aber auch gerne einen Bericht verfassen, wenn Du keine Zeugen hast.
Wie hast Du Dich gefühlt?
Konntest Du die Situation selbst klären?
Hast Du hinterher mit jemandem über den Vorfall gesprochen?
Oft kann man sich in Situationen, in denen ein starkes Machtgefälle oder Abhängigkeitsverhältnis vorliegt, nicht gegen Übergriffe oder Demütigungen wehren. Dies ist keine Schande und geht den meisten so. Du brauchst also keine Sorge zu haben, dass es negativ bewertet wird, wenn Du Dich nicht gewehrt hast.
Hochschulen sind in vielen Fällen verpflichtet, interne Ermittlungen aufzunehmen. Weißt Du, ob dies erfolgt ist oder ob die Hochschule überhaupt (offiziell) Kenntnis von dem Vorfall hatte?
Gab es ein Gespräch mit Dir oder ist die Hochschule auf eine andere Art auf Dich zugekommen?
Versuchte er/sie, die Situation herunterzuspielen?
Änderte er/sie in der Folge sein/ihr Verhalten?
Hast Du Dein Studium abgebrochen oder den Lehrer gewechselt?
Hast Du Anzeige erstattet?
Wie ist Dein Verhältnis zur Musik und zu Deinem Instrument heute?
Wie ist Dein Verhältnis zur betreffenden Person heute?
Viele Betroffene berichten über berufliche Nachteile, psychische Probleme oder körperliche Beschwerden. Trifft etwas davon auf Dich zu?
Wurde Dir geglaubt/nicht geglaubt?
Wurde Dir eine (Mit-)Schuld unterstellt?
Unterrichtet er/sie heute noch?
Haben KollegInnen, StudentInnen oder andere MusikerInnen auf ihn/sie in irgendeiner Form eingewirkt?
Hat er/sie sein/ihr Fehlverhalten eingesehen?
Habt Ihr Euch untereinander darüber ausgetauscht?
Glaubst Du, dass es sich um einen einmaligen Vorfall handelt, der sich nicht wiederholen wird?
Vermutest Du bei der betreffenden Person psychische Probleme?
Psychische Probleme und böse Absichten sind schnell unterstellt. Die wahren Hintergründe sind allerdings oft komplexer. Viele TäterInnen sind beispielsweise selbst einmal Opfer gewesen – auch wenn das seine/ihre Taten natürlich nicht entschuldigt! Halte Dich daher bitte mit Spekulationen zurück.
Hier ist ein Beispiel für eine Anonymisierung. Alle Namen und Vorkommnisse sind fiktiv und lassen keinen Schluss auf tatsächliche Ereignisse oder Personen zu. Auf der linken Seite ist der Bericht in der Form, wie er bei uns eingeht, auf der rechten Seite befindet sich die anonymisierte Form, die auf diesem Blog veröffentlicht wird.
Von: Max Mustermann <max.mustermann@email.de> Alter: 24 Geschlecht: männlich Instrument/Fachbereich: Klavier Betreffende Musikhochschule(n): Musikhochschule Musterstadt Betreffende ProfessorInnen bzw. DozentInnen: Professorin Meier Zeitpunkt/Zeitraum: Sommersemester 2017 Du bist aktuell...: StudentIn Darf auf Blog veröffentlicht werden: Ich stimme zu, dass mein Bericht in einer anonymisierten und evtl. bearbeiteten oder gekürzten Fassung auf diesem Blog (https://www.dasharfenduo.de/wordpress/blog) veröffentlicht wird. Bericht: Im Unterricht bei Frau Professorin Meier war meine Lehrerin nicht zufrieden damit, wie ich geübt hatte. Bei jedem falschen Ton schrie sie mich an. Ich war kurz vorm Heulen, sagte aber nichts, aus Angst, damit alles nur noch schlimmer zu machen. Nach der Stunde traf ich eine Kommilitonin auf dem Gang, die mir ansah, dass etwas nicht stimmte. Ich erzählte ihr von der Stunde, bat sie aber, das Ganze für sich zu behalten. In der nächsten Klavierstunde war Frau Professor Meier sehr kühl und abweisend. Nach einer Weile unterbrach sie den Unterricht und teilte mir mit, dass sie eine Beschwerde von Rektor Müller erhalten hatte. Sie legte mir nahe, mir zum nächsten Semester einen anderen Lehrer zu suchen, wenn ich mit ihrem Unterrichtsstil nicht einverstanden sei. Bis dahin weigerte sich Frau Professor Meier, mich weiter zu unterrichten. Zum neuen Semester wechselte ich dann zu Herrn Schmidt. Herr Schmidt unterrichtete glücklicherweise im Nebengebäude in der Hauptstraße 1, sodass ich Frau Professor Meier nur noch selten sah. Durch den Stress und den fehlenden Unterricht musste ich meine Zwischenprüfung verschieben und erhielt auch nur eine 2,7. Von anderen Studenten erfuhr ich später, dass Frau Professor Meier in anderen Stunden ähnlich ausfallend wurde. Beschwert hat sich aber niemand, wahrscheinlich aus Angst, es könne ihnen ähnlich ergehen wie mir. Frau Professor Meier unterrichtet heute noch.
StudentIn muss nach verbalem Ausfall des/der ProfessorIn den Lehrer wechseln
Im Unterricht bei meinem/meiner ProfessorIn war er/sie nicht zufrieden damit, wie ich geübt hatte. Bei jedem falschen Ton schrie er/sie mich an. Ich war kurz vorm Heulen, sagte aber nichts, aus Angst, damit alles nur noch schlimmer zu machen. Nach der Stunde traf ich eine(n) KommilitonIn auf dem Gang, der/die mir ansah, dass etwas nicht stimmte. Ich erzählte ihm/ihr von der Stunde, bat ihn/sie aber, das Ganze für sich zu behalten. In der nächsten Stunde war der/die ProfessorIn sehr kühl und abweisend. Nach einer Weile unterbrach er/sie den Unterricht und teilte mir mit, dass er/sie eine Beschwerde vom Rektor erhalten hatte. Er/Sie legte mir zum nächsten Semester einen Lehrerwechsel nahe, wenn ich mit seinem/ihrem Unterrichtsstil nicht einverstanden sei. Bis dahin weigerte er/sie sich, mich weiter zu unterrichten. Zum neuen Semester wechselte ich dann den/die LehrerIn. Durch den Stress und den fehlenden Unterricht musste ich meine Prüfung verschieben und erhielt auch keine gute Note. Der/Die neue LehrerIn unterrichtete glücklicherweise in einem anderen Gebäude, sodass ich den/die ProfessorIn nur noch selten sah. Von anderen StudentInnen erfuhr ich später, dass der/die ProfessorIn in anderen Stunden ähnlich ausfallend wurde. Beschwert hat sich aber niemand, wahrscheinlich aus Angst, es könne ihnen ähnlich ergehen wie mir. Der/Die ProfessorIn unterrichtet heute noch.